Das Land entlang der Ostseeküste zwischen Weichsel und Memel ist in frühgeschichtlichen Zeiten niemals Siedlungsgebiet slawischer Stämme gewesen. Sicher wissen wir, dass sich in den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt im unteren Weichselgebiet, nach Osten bis etwa zur Passarge, Goten und im Süden Ostpreußens, in der Gegend von Neidenburg/Soldau, Vandalen ausgebreitet hatten. Diese germanischen Stämme zogen in der Zeit der großen Völkerwanderungen (etwa ab 200 n. Chr.) nach Süden ab. Im übrigen Ostpreußen saß um diese Zeit ein Volk, das der baltischen Volksgruppe, einem Zweig der großen indogermanischen Sprach- und Völkergemeinschaft, angehörte. Die baltische Volksgruppe begann sich allmählich in Völker und Stämme zu gliedern, so in Litauer, Letten, Kuren und Prußen. Letztere wohnten im späteren Ostpreußen. Griechische, römische und angelsächsische Berichterstatter nannten sie zunächst Aestier, Easten, später Brus, Borussi, Pruteni, in späteren Chroniken werden sie als Brus, Pruzzi, Prusci, Prutones bezeichnet. Sie wurden im Gegensatz zu den germanischen Stämmen nicht von der Völkerwanderung erfasst und breiteten sich nach Westen hin bis zur Weichsel aus.

Das Prußenterritorium gliederte sich nach deren „Klans“ in elf Gaue, deren altpreußische Namen sich bis in die Gegenwart erhalten haben: Pomesanien, Pogesanien, Natangen, Nadrauen, Samland, Sudauen, Galinden, Warmien, Sassen, Schalauen und Barten. Ihre Sprache kennen wir aus den zahlreichen erhaltengebliebenen Orts- und Personennamen, aus dem „Elbinger Vokabular“, einem 800 Wörter umfassenden Verzeichnis mit deutscher Übersetzung, und der in der Zeit des Herzogs Albrecht angefertigten Übersetzung des lutherischen Katechismus in die prußische Sprache.

Die Mehrzahl der Prußen lebte als ein dienender Stand unter einem grundbesitzenden Adel, den Kunigas; diese leiteten auch die öffentlichen Angelegenheiten ihres Stammes. Die Prußen kannten ursprünglich keinen obersten Gott. Von ihnen wurde die ganze Schöpfung als Gottheit verehrt, insbesondere die Sonne, der Mond, die Sterne, der Donner, die Vögel und die Pferde. Allmählich scheint sich dann bei den Prußen auch die Vorstellung einiger weniger Gottheiten herausgebildet zu haben. Die drei bekanntesten Hauptgötter waren: Perkunos, Pikollos und Potrimpos.
Seit dem 9. Jahrhundert wurde mit den Wikingern Handel betrieben. Der Seefahrer Wulfstahn aus Haitabu kam bis Truso bei Elbing.
Östliche Nachbarländer versuchten, das Prußenland seit etwa 1000 in Besitz zu nehmen. Eine christliche Mission scheiterte. Adalbert von Prag wurde 997 von den Prußen erschlagen, desgleichen 1009 Bruno von Querfurt.

Die ungefähr ab 1200 von polnischer Seite durchgeführten Versuche kriegerischer Christianisierung der Prußen wurden von diesen wiederholt abgewehrt. Im Gegenangriff vertrieben die Prußen die Missionare aus ihrem Land, ja sie eroberten sogar das Kulmerland und behielten es in Besitz. Von hier aus griffen sie das Gebiet des polnischen Teilfürstentums Masowien an und verwüsteten große Teile seines Landes.

Im Winter 1225/26 rief Konrad von Masowien den Deutschen Orden zu Hilfe, der 1198 in Palästina aus einer Hospitalgenossenschaft als geistlicher Ritterorden mit Missionsverpflichtung entstanden war. Der Ordenshochmeister Hermann von Salza nahm den Ruf an. Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. billigten die neue Aufgabe des Ordens und statteten ihn mit Rechten und Privilegien aus (Goldene Bulle von Rimini 1226, Bulle von Rieti 1234). Auch Herzog Konrad gab dem Orden seinen Auftrag (Vertrag von Kruschwitz 1230). Danach wurde der Orden Herr des Kulmer Landes und der Teile des Prußenlandes, die er dem Christentum gewinnen würde. Diese Gebiete nahm der Papst in das Eigentum des Heiligen Stuhles und verlieh sie dem Orden zu ewigem freien Besitz. Der Orden wurde damit im Auftrag der höchsten Autoritäten der damaligen Welt mit dem Prußenland betraut. Kaiser und Papst waren nach damaliger Anschauung berechtigt, über heidnisches Gebiet zu verfügen.

Vom Kulmer Land aus zog der deutsche Ritterorden unter dem Ordensmeister Hermann Balke gegen die Heiden und nahm das Land in Besitz. Hier gibt es unterschiedliche Aussagen: segnend und mordend - oder missionierend.
Anschließend wurde der Orden Herr des Kulmer- und Teile des Prußenlandes. Diese Gebiete nahm der Papst in das Eigentum des Heiligen Stuhls und verlieh sie dem Orden zu ewigem Besitz. Der Orden wurde damit im Auftrage der höchsten Autorität der damaligen Welt mit dem Prußenland betraut. Kaiser und Papst waren nach damaliger Anschauung berechtigt, über heidnisches Gebiet zu verfügen.