Vielen herzlichen Dank sprechen wir unserer Patenstadt Leverkusen aus, die uns schon seit 1956 begleitet; beurkundet in der Patenschaftsurkunde der Stadt Opladen am 13.09.1956 durch Stadtverordnetenbeschluss vom 8. März 1956.

Als es 1915 galt, die Folgen des Russeneinfalls zu überwinden, boten die Bürger der Städte und Kreise Westdeutschlands Hilfe an, um den geschundenen Schwestern und Brüdern im weit entfernten Ostpreußen zu helfen. Es bestand Hungersnot und es fehlte an allen erdenklichen Mitteln. Schließlich haben die Ostpreußen die Gefahr des Eindringens der damaligen Feinde abwehren können; sie bildeten somit ein Schild der Wehrhaftigkeit. Das Bergische Land vereinigte sich mit unserem Kreis brüderlich und übernahm die Patenschaft.
Nach dem II. Weltkriege wiederbelebte sich die Geschichte. Die Provinz Ostpreußen wurde nicht nur kriegszerstört, sondern schlimmer noch, deren Bewohner wurden nur mit dem wenigen, was sie tragen konnten, aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.
Das Bergische Land knüpfte an die Freundschaft von 1915 an und vermittelte Anteilnahme und Sorge. Ziel war und ist es, die ostdeutschen Kreisgemeinschaften in ihrer Arbeit um die verlorene Heimat, bei der Suche nach den in alle Welt verstreuten Landsleute und um die Erinnerung und Pflege des Kulturgutes, zu unterstützen.
Das Bergische Land zeichnete mit den Städten: Wuppertal, Remscheid, Solingen und die Landkreise Düsseldorf-Mettmann und Rhein-Wupper; nach 1953 kam die Stadt Leverkusen und der Oberbergische Kreis dazu.

Am 7. 3. 1953 wurde dann in einem Festakt auf Schloss Burg an der Wupper, die Patenschaftsurkunde durch Oberbürgermeister Fey, Remscheid, dem Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Treuburg, Albrecht Czygan, überreicht. Der Urkundentext umreißt die historischen Abläufe sehr genau; er lautet:

Die Notgemeinschaft Bergisch Land hat am 18. Juni 1952 beschlossen, für den ostpreußischen Landkreis Treuburg die Patenschaft zu übernehmen. Das Bergische Land bringt damit zum zweiten Mal innerhalb eines Menschenalters zum Ausdruck, daß es sich mit den Gebieten Ostdeutschlands innig und brüderlich verbunden weiß.
Als es 1915 galt, die Folgen des Russeneinfalls zu überwinden, haben die Bürger der Städte und Kreise des Bergischen Landes tatkräftig geholfen. Heute, da die Einwohner Ostpreußens aus ihrer Heimat vertrieben wurden, gilt die Anteilnahme und Sorge des Bergischen Landes der Not der vertriebenen Treuburger. Angesichts des Schicksals, das allen Deutschen gemeinsam auferlegt ist, verbindet sich das Bergische Land mit den Treuburgern besonders eng.
Schloss Burg, den 7. März 1953
Heinrich Schmeißing
Oberbürgermeister
Vorsitzender der Notgemeinschaft


Da die „Kommunale Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land“ leider nicht in der Lage war, die Arbeit der Kreisgemeinschaft Treuburg zu unterstützen, wurden erneut Verhandlungen notwendig, die jetzt, nach dem Tode von Albrecht Czygan, der stellvertretende Kreisvertreter Willy Kowitz führte. Bei der Suche nach einer geeigneten Patenstadt kam den Treuburgern unser Landsmann Willi Schmidtke aus Diebauen sehr zu Hilfe, der, als Direktor der Sparkasse in Opladen, die nötigen guten Verbindungen zu den Stadtvätern von Opladen knüpfen konnte. Er hielt engagiert über Jahrzehnte in Treue die Verbindung zu unseren Paten. Die Kreisgemeinschaft dankte ihm dafür durch die Ernennung zum „Kreisältesten“.
Die Gespräche fanden im Jahre 1956 ihren Abschluss mit der Übergabe folgender Patenschaftsurkunde im Rahmen des 1. Treuburger Kreistreffens in der Stadthalle zu Opladen am 16.9.1956:

Die Kreisstadt Opladen hat durch Stadtverordnetenbeschluss vom 8. März 1956 die Patenschaft über die Kreisstadt Treuburg/ Ostpreußen übernommen. Diese Übernahme wird hiermit beurkundet.
Opladen, den 13. September 1956
Namens des Rates der Kreisstadt:
Bruno Poll – Stadtdirektor
Wetzel – Bürgermeister
Karl Voss – Stadtdirektor


Seitens unserer Patenstadt begleiteten uns die Namen:
Bruno Poll – Stadtdirektor
Wetzel – Bürgermeister
Karl Voss – Stadtdirektor
Melzer Bürgermeister
Schlehahn – Stadtdirektor
Bruno Wiefel – Bürgermeister
Dann weiter ab 1975 seitens der Stadt Leverkusen:
Horst Henning – Oberbürgermeister
Wolfgang Obladen – Oberbürgermeister
Dr. Walter Mende – Oberbürgermeister
Paul Hebbel – Oberbürgermeister
Ernst Küchler - Oberbürgermeister
Reinhard Alfred Buchhorn - Oberbürgermeister

Auf Treuburger Seite sind es die Kreisvertreter:
Albrecht Czygan 1948 - 1955
Willy Kowitz 1955 - 1958
Theodor Tolsdorff 1958 - 1978
Reinhard von Gehren 1978 - 1988
Alfred Kischlat 1988 - 1992
Gerhard Biallas 1992 - 1996
Dr. Heinrich Matthée 1996 - 2008
Irmgard Klink 2008 - 2012
Ingrid Meyer-Huwe 2012 -2016
Ulf Püstow ab 2016



Der kommunale Gemeindezusammenschluss der Stadt Opladen mit der Stadt Leverkusen änderte nichts an der freundschaftlichen Beziehung zwischen Leverkusen und Treuburg.

Nach Anerkennung der Oder-Neiße-Linie durch die Deutsche Bundesregierung änderten sich diese Aufgaben; nunmehr ging es um die Aufrechterhaltung des Zusammenhalts und die Erinnerung an die 700jährige preußisch-deutsche Geschichte dieses Landes.

Am 1. Mai 2004 ist ein Großteil der ostdeutschen Vertreibungsgebiete in die EU aufgenommen worden, so auch unser Heimatkreis Treuburg, der inzwischen polnisch ist und den Namen: Olecko (sprich Oletzko) trägt.

Das Treuburg-Archiv im Stadtarchiv Leverkusen und die regelmäßigen Kreistreffen der Treuburger in der Stadthalle Opladen sind Zeugen für eine lange Freundschaft. Die Kreisverwaltung Treuburg wird symbolisch durch die Kreisgemeinschaft Treuburg e.V. mit Eintrag im Vereinsregister Leverkusen fortgeführt.

Archiv in Leverkusen
Die Anschrift lautet: Stadtarchiv Leverkusen - Opladen , Landrat-Trimborn-Platz 1, 51377 Leverkusen, Tel.: 0214-4064258